Schreiben
Schreiben analog - digital
Leseunterricht findet in allen möglichen und unmöglichen Varianten statt.
Zum bekannten und in vielen Varianten (und nach vielen Theorien) Unterricht möchte ich nun digitale Medien dazu nehemen. Aber möglichst so, dass es auch Sinn macht.
Hier sind einige Möglichkeiten und Überlegungen, was wie eingesetzt werden könnte.
Motivation
Wenn ich einen Text schreibe, weiß ich immer, warum und wer der Adressat ist. Ich möchte, dass der Adressat meinen Text liest, weil ich den Inhalt des Textes weitergeben möchte.
Ich gehe davon aus, dass das für die Lernenden genauso sein muss. Bei der Vorbereitung stellen sich mir Fragen wie:
- Für wen schreibe ich diesen Text? Wer liest den Text? Wer gibt mir Rückmeldungen dazu?
- Warum soll ich diesen Text schreiben? Habe ich eine innere Motivation? Habe ich etwas zu sagen?
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Aus diesem Blickwinkel ist das Schreiben eines Aufsatzes eine Katastrophe!
Mal ehrlich, wenn ich dir sage, du sollst mir auf zwei Seiten dein schlimmstes Erlebnis der letzten zwei Jahre schildern, beginne jetzt, du hast 45 Minuten Zeit...
naja, so wird es nicht mehr sein, das war früher mal!
Welche Form wähle ich?
Gerade in diesem Bereich bieten die neuen Medien einiges. Viele neue Publikationsformen bieten sich an: ich kann einen Blog schreiben, ein WIKI betreiben, Foto Storys erstellen, Bildanimationen präsentieren und noch vieles mehr.
Neben den herkömmlichen Präsentationsmöglichkeiten erscheinen ständig neue. Natürlich stelle ich immer noch Texte, Hefter im Schulzimmer aus, natürlich hänge ich mit Magneten Plakate an die Wandtafel, selbstverständlich benutze ich die Pinnwand für Ausstellungen.
Ich kann jedoch auch eine Webseite erstellen, die von Eltern, Verwandten, anderen Schülern, von Interessierten gelesen werden kann.
Schreibprozess - allein - in Gruppen?
Sucht jeder sein Thema selbst? Darf man sich gegenseitig befruchten? Bringt diese Befruchtung nur Ärger? Was macht Sinn?
Es gibt zwei Bereiche im Schreiben, einen Inneren und einen Äusseren.
Mit dem inneren Schreibbereich meine ich jene Phase des Schreibens, der in Gedanken passiert, bei dem ich mich auf mich selbst konzentriere, meine Gedanken sortiere, formuliere und diese nach aussen bringe.
Aussen angekommen, werden meine Worte sichtbar oder hörbar und für andere Menschen erkennbar. Es entsteht ein Austausch, der sehr befruchtend sein kann, jedoch auch ernüchternd. Diese Phase kann ich als Lehrperson weitgehend steuern.
Diese beiden Teile des Erzählens oder Schreibens können sich sehr schnell abwechseln, beispielsweise in der Form eines Gesprächs oder lange Pausen beinhalten, wenn ich beispielsweise jemandem einen persönlichen Brief schreibe. Als Erwachsener kenne ich die verschiedenen Formen und weiss auch, wo ich sorgfältig formulieren muss, weil das gegenüber nicht gleich nachfragen kann, wo kann ich "laufen" lassen, weil das Gegenüber mir zuhört und zusieht und so auch meine Körpersprache miteinbeziehen und mich fragen oder korrigieren kann.
Kinder kenne den Unterschied noch nicht und verstehen es noch nicht, an der Sprache zu feilen, zu arbeiten.
Was raus ist, ist raus, warum sollte ich da nochmals drüber nachdenken?
Yes! mit Partnern
- Ideen sammeln
- Wortschatz sammeln
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- 2. Überprüfen des eigenen Textes
- Rückmeldungen zu meiner Geschichte
- Verlaufsbogen überprüfen
- Höhepunkte in der Geschichte bestimmen
- Vergleiche mein inneres Bild mit dem entstandenen Bild des Lesers/Zuhörers
- Suchen nach neuen Formulierungen, Synonymen,
- Aufklären von falschen grammatikalischen Anwendungen
- Wortstammabklärungen
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No! mit Partnern - lieber alleine
- Geschichte formulieren
- schreiben
- Geschichte zusammenbauen
- Durchlesen des Entwurfs
- 1. Überprüfen des eigenen Textes
- gemeinsam gesammelten Wortschatz anwenden
- Reinschrift für Präsentation
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Digitale Helfer
Die manuellen Möglichkeiten für den Schreibunterricht kennst du bereits.
Ich würde nie den ganzen Weg des Schreibens nur mit digitalen Mitteln gehen.
Einen Teil davon jedoch jederzeit!
Gehen wir den Prozess der Reihe nach durch:
1. Thema finden, Denkprozess anwerfen
Mehr zum Bereich des Sprech- oder Schreibanlasses
findest du hier.
Es sind dies Ideen und Techniken, wie du Lernende an ein Thema oder eine Problemstellung heranführen kannst. Je mehr Abwechslung, desto interessierter springen die Kinder auf.
2. Notizen machen, Ideen sammeln
Notizen sind am schnellsten mit dem Stift und von Hand erstellt. Es gibt Situationen, in denen die Notizen anschliessend mühselig zusammengetragen werden müssen.
In diesem Fall könntest du die App
WritePad benutzen. Schreibe mit einem Stift oder mit dem Finger und das Programm wandelt eine Zeichen Schrift um.
Ein ganz einfaches Tool, um schnell einige Aufnahmen zu machen ist
iTalk Recorder.
Für Notizen, die nachher eventuell bearbeitet oder geschnitten werden sollten, eignet sich
Pocket Wavepad HD Auf der Oberstufe würde es sich lohnen die verschiedenartigen Notizen auch gesammelt in einem Dokument vorzunehmen. Dazu würde sich sich
Notability empfehlen.
3. Texte schreiben
Die einfachste Darstellung bietet Book Creator, ohne auf wichtige Funktionen zu verzichten. Geeignet für die Unterstufe ist sicherlich die Audio-Aufnahme-Taste, mit der die Stimme aufgenommen werden kann.
Comic
Gerne mache ich mit den Schülern immer wieder gezeichnete Geschichten mit Texteinträgen, selbstverständlich immer noch von Hand. Aber nicht nur! Genauso gerne benutze ich die Apps
Strip Designer oder
Comic Life für den Computer oder auf dem iPad, ebenso
BookMagic, das dazu noch Vorlagen drin hat.
Präsentation
Dieses App ist auch für den Mac vorhanden, dazu natürlich Powerpoint von Microsoft.
Ein ultimatives Tool, das viel mehr kann und neuen Wind in die eher triste Präsentationslandschaft bringt ist
Explain everything, als unbedingt ausprobieren!
Die herkömmliche Präsentation ist nach wie vor ein Renner, diese ist am besten mit der App
Keynote zu erstellen, was einem Microsoft Powerpoint am nächsten kommt.
5. Nachschlagen, Verbessern, Korrigieren
Äusserst praktisch sind die Nachschlagewerke, die beim Schreiben helfen
Synonyme zu finden.
Die App Synonyme liefert dir schnell eine Auswahl von Wörtern mit ähnlicher Bedeutung.
Rechtschreibung findest du entweder auf der Webseite oder in der dazugehörigen App
Dictionary, ebenso Übersetzungen.
Minibook.ch
minibooks sind Bücher mit maximal acht Seiten in den Formaten DIN A4 oder DIN A3. Einfach und online werden so Gedanken zu kleinen Büchern. Die minibooks werden online geschrieben, formatiert und auf Wunsch veröffentlicht. Sie können aber auch ausgedruckt und mit Hilfe unserer Anleitung zu einem Buch gefaltet werden. | |
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